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Warum wir uns für eine freie Schule entschieden haben: Lio´s Weg in ein selbstbestimmtes Lernen

  • Autorenbild: Lena
    Lena
  • 30. Sept. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Die Entscheidung für eine Schule ist eine der wichtigsten, die Eltern für ihr Kind treffen. Als Lio das schulpflichtige Alter erreicht hat, stand für uns schnell fest: Wir möchten ihm eine andere Art des Lernens ermöglichen – weit entfernt vom traditionellen Schulsystem, das auf starre Strukturen und vorgegebenen Lehrplänen basiert.

Nach vielen Gesprächen, Recherchen und einer intensiven Phase der Überlegung haben wir uns schließlich für eine frei-demokratische Schule entschieden. Jetzt ist Lio zwei Wochen dort, und die ersten Erfahrungen zeigen uns, dass dies für ihn im Moment genau der richtige Weg ist. Wir freuen uns darauf, diesen Weg weiterhin gemeinsam zu gehen.


Warum eine frei-demokratische Schule?

Schon früh war klar, dass das klassische Schulsystem nicht das ist, was wir uns für Lio vorstellen. Das traditionelle Modell, das auf festen Lehrplänen, standardisierten Prüfungen und einer hierarchischen Struktur basiert, schien uns nicht zu dem Kind zu passen, das Lio ist. Er ist neugierig, stellt viele Fragen und liebt es, Dinge auf seine Weise zu entdecken. Uns war es wichtig, dass er in einer Umgebung aufwächst, die ihm Freiheit und Raum für seine Interessen bietet – und in der er lernen kann, ohne ständig von außen in vorgegebene Bahnen gelenkt zu werden.

Eine frei-demokratische Schule bietet genau das. Hier können Kinder selbst entscheiden, was sie wann lernen möchten. Es gibt keine starren Lehrpläne und keine Noten, sondern es geht darum, das Lernen aus Freude und Neugier zu fördern. Besonders wichtig für uns war auch, dass Lio in einer Gemeinschaft aufwächst, in der seine Meinung zählt und er Verantwortung übernehmen kann. Das Prinzip der Mitbestimmung und Eigenverantwortung ist in dieser Schulform tief verankert.


Der egoistische Anteil – ein ganz ehrlich zugebender Faktor

Neben all den pädagogischen Überlegungen gibt es aber auch ganz praktische, vielleicht sogar „egoistische“ Gründe, die uns zur Entscheidung für eine freie Schule bewegt haben. Und ich denke, es ist vollkommen in Ordnung, diese offen anzusprechen: Als Familie schätzen wir die Freiheit, die uns eine frei-demokratische Schule ermöglicht. Die festen Zeitpläne und Zwänge des regulären Schulsystems – pünktlich um 8 Uhr in der Schule sein, Hausaufgaben erledigen, sich nach starren Ferienzeiten richten – passen nicht wirklich zu unserer Lebensweise.

Die Aussicht, nicht jeden Morgen in der Hektik zu verfallen, um Lio pünktlich in die Schule zu bringen, ist tatsächlich ein großer Vorteil. Bei uns in der Schule müssen wir z.B. jeden Tag bis spätestens 10:30 Uhr sein und müssen eine Pflichtstundenanzahl pro Woche von 25 Stunden erfüllen. Hat er die z.B. am Donnerstag schon erreicht, kann er Freitags zu Hause bleiben.


In einer freien Schule gibt es auch mehr Flexibilität, was die Tagesstruktur betrifft. Wir können den Tag freier gestalten, ohne ständig unter Zeitdruck zu stehen. Ebenso gibt es keine Hausaufgaben im klassischen Sinn, was uns als Familie zusätzliche Zeit schenkt. Die Lerninhalte werden während des Schultages bearbeitet, sodass der Nachmittag wieder zur freien Verfügung steht. Das gibt uns die Möglichkeit, gemeinsame Zeit intensiver zu nutzen und Lio in andere Aktivitäten einzubinden, die ihm Freude bereiten.

Ein weiterer Punkt ist die Flexibilität in der Urlaubsplanung. Während sich viele Familien streng an die vorgegebenen Ferienzeiten halten müssen, gibt uns die freie Schule die Möglichkeit, Reisen und Auszeiten auch außerhalb dieser Zeiträume zu planen. Das ist für uns ein großer Gewinn, da wir es lieben, zu reisen und die Welt mit Lio zu entdecken – und das gerne abseits der Hochsaison. Diese Freiheit ist im herkömmlichen Schulsystem kaum denkbar.


Der Entscheidungsprozess

Die Entscheidung, Lio auf eine frei-demokratische Schule zu schicken, war dennoch nicht überstürzt. Wir haben uns lange mit verschiedenen Schulmodellen auseinandergesetzt und nach einer Alternative gesucht, die wirklich zu ihm passt. Zunächst haben wir uns auch Schulen im Montessoribereich angesehen, die ebenfalls ein freieres Lernen fördern.


Nach vielen Gesprächen mit anderen Eltern, die ihre Kinder auf ähnliche Schulen schicken, und zahlreichen Informationsveranstaltungen haben wir den Schritt gewagt. Uns hat die Begeisterung überzeugt, mit der Eltern und Kinder von ihren Erfahrungen berichteten – von Kindern, die ihre Leidenschaften entdeckt haben, weil sie die Freiheit hatten, diesen ungehindert zu folgen. Das war genau das, was wir uns für Lio gewünscht haben.


Die ersten zwei Wochen – Ein vielversprechender Start

Nun ist Lio seit zwei Wochen auf der frei-demokratischen Schule, und die ersten Erfahrungen sind durchweg positiv. Er erzählt jeden Tag begeistert von neuen Entdeckungen, von Projekten, die er selbst gewählt hat, und von den Entscheidungen, die er mit den anderen Kindern treffen durfte. Obwohl das System anfangs eine große Umstellung für uns war, zeigt uns Lios Freude und sein Engagement, dass es im Moment genau das Richtige für ihn ist.

Was uns besonders beeindruckt, ist, wie schnell Lio gelernt hat, Verantwortung zu übernehmen – nicht nur für sein eigenes Lernen, sondern auch für das Miteinander in der Gemeinschaft. Die Kinder treffen Entscheidungen gemeinsam, lernen, ihre Meinung zu äußern und Konflikte auf respektvolle Weise zu lösen. Das stärkt nicht nur seine sozialen Fähigkeiten, sondern auch sein Selbstbewusstsein.


Was uns diese Entscheidung bedeutet

Die Entscheidung für eine frei-demokratische Schule ist mehr als nur die Wahl eines alternativen Bildungssystems. Es ist eine bewusste Entscheidung für eine andere Art des Aufwachsens, des Lernens und des Miteinanders. Wir möchten, dass Lio lernt, dass Bildung Spaß machen kann, dass er seinen eigenen Weg gehen darf und dass er in einer Gemeinschaft lebt, in der jede Stimme zählt – auch seine.


Natürlich bleibt die Reise spannend, und wir wissen, dass wir uns auf diesem Weg weiterentwickeln und anpassen werden. Es wird sicherlich Momente geben, in denen wir neu nachdenken müssen. Aber die ersten Wochen zeigen uns, dass wir für Lio die richtige Entscheidung getroffen haben. Er blüht auf, ist neugierig und voller Freude dabei – und genau das ist es, was wir uns für seine Schulzeit erhofft haben.


Unser Fazit: Mut zur Freiheit

Die Entscheidung für eine frei-demokratische Schule war ein mutiger Schritt, aber bisher zeigt sich, dass es der richtige ist. Lio genießt die Freiheit, seinen Lernweg selbst zu gestalten, und wir freuen uns darauf, ihn auf diesem Weg weiter zu begleiten. Für alle Eltern, die darüber nachdenken, alternative Bildungswege zu beschreiten, kann ich nur sagen: Traut euch! Diese Entscheidung erfordert Mut, aber sie ist unglaublich bereichernd – für das Kind und für uns als Eltern.

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